Roadster dienen in erster Linie dem Fahrspaß, der Komfort tritt zugunsten eines niedrigen Gewichts in den Hintergrund. Der Begriff Roadster bezeichnet ursprünglich offene, zweisitzige, sportliche Autos mit tiefer Sitzposition – fast auf Höhe der Straße (road) – und wurde zunächst durch englische Automarken wie Triumph, Jaguar oder MG geprägt.

Italienische Hersteller wie Alfa Romeo, Fiat und Ferrari bezeichnen diese Bauweise häufiger als Spider/Spyder. Auch der Begriff Speedster in geläufig, zum Beispiel beim Porsche 365 Speedster (siehe unten).

Englische Roadster – Who laughs last, laughs longest

Traditionen soll man bewahren und darum beginnen wir mit dem Mutterland der Roadster. Viele der Roadster aus England wurden weit bis in die 90er bzw. werden noch bis heute gebaut.

Austin-Healy ist eine Automarke, die man unweigerlich mit dem Begriff des Roadsters in Verbindung bringt, so wie diesem

Austin-Healy 3000

Austin Healy 3000
Austin Healy 3000 aus den 60er Jahren

Austin-Healy Sprite Mark 1 „Frogeye“ („Froschauge“)

Viel Fahrspaß mit wenig Aufwand – so das Motto des kleinen Austin-Healy, der es mit 948 cm³ und 44 PS auf immerhin knapp über 133 km/h schaffte. Warum man ihn in Europa „Frogeye“ bzw. in den USA „Bugeye“ nannte, zeigt das Bild:

Austin_Healey_MK1 Roadster
Austin-Healey Sprite Mark 1 „Beauty is in the eye of the beholder“ – „Schönheit liegt im Auge des  Betrachters“

MG TA (1937)

Ebenfalls als „Roadster-Marke“ bekannt ist MG (Morris Garages), 1923 gegründet und hier vertreten mit einem MG TA (1937) – hier im klassischen „British Racing Green“:

MG TA Roadster
MG TA von 1937

Der Hubraum betrug nur 1292 cm³ und der Motor leistete 50 PS (37 kW) bei 4500/min, was für eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 125 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 23,1 Sekunden ausreichte.

Triumph TR4

Auch Triumph hat eine große Tradition im Roadster-Segment. Zeuge dafür ist u. a. dieser TR4 von 1961:

Triumph TR4
Triumph TR4 von 1961

Jaguar XK 120

Der Jaguar XK 120 OTS (Open Two-Seater) besaß einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 3442 cm³ Hubraum und 160 PS. Das verhalf ihm zu einer – für die damalige Zeit – phänomenalen Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.

Jaguar XK 120 Roadster von 1954
Jaguar XK 120 Roadster von 1954

Morgan Plus 4

Der Morgan Plus 4 ist ein Roadster des britischen Automobilherstellers Morgan, der zwischen 1950 und 1969, 1985 und 2000 und seit 2005 wieder gebaut wird.

Angeboten wird er als Zwei- oder Viersitzer und ist zwischen dem Morgan 4/4 und dem Morgan Plus 8 angesiedelt.

 Morgan Plus 4 Drophead (1963) Weitere Einzelheiten Morgan Plus 4 Drophead (1963)

Morgan Plus 4 Drophead (1963)

Italienische Roadster – La dolce vita

Auch das Autoland Italien hat eine große Roadster- oder besser Spider-Tradition. Im Vergleich zu klassischen englischen Roadstern sind die schönen Italiener meist weniger spartanisch.

Design und meist auch Herstellung der Karosserie oder gar gleich die vollständige Montage des Fahrzeugs wurden bzw. werden häufig an Drittfirmen wie Pininfarina oder früher Carrozzeria Touring vergeben.

Fiat 124 Spider

Der Fiat 124 Sport Spider wurde von Mitte 1966 bis Sommer 1985 von Fiat und Pininfarina produziert.

Im Frühjahr 2016 gab es eine Neuauflage des Fiat 124 Spider auf Basis des bis heute meistverkauften Roadsters weltweit, dem Mazda MX-5.

Fiat Spider 124 Spider von 1966
Fiat Spider 124 Spider von 1966

Alfa Romeo Spider

Die ersten vier Generationen, bezeichnet als Baureihen 105 und 115, wurden von Frühjahr 1966 bis Ende 1993(!) hergestellt. Damit ist der Alfa Romeo Spider dieser Baureihen  eines der am längsten weitgehend unverändert gebauten Cabriolets. Was sicher nicht zuletzt an seinem zeitlosen Design liegt:

Alfa Romeo Spider
Alfa Romeo Spider in der 3. (1983-1989) von 4 Generationen

Alfa Romeo 8C Spider

Wir bleiben bei Alfa Romeo, die 2008 für einen erhöhten Herzschlag sorgten: Der Motor kommt von Ferrari, das Chassis steuert Maserati bei und das Design ist atemberaubend: Der auf 500 Stück limitierte Alfa Romeo 8C Spider ist jetzt schon ein neue Kult-Spider.

Alfa Romeo 8C Spider
Alfa Romeo 8C Spider

Ferrari 250 GT Spyder California

1957 stellte Ferrari den speziell für die USA konzipierten 250 GT Spyder mit dem Beinamen California vor, der in zwei Serien bis 1962 hergestellt wurde. Die erste Serie (inoffiziell GT Spyder California LWB = Long Wheel Base, also langer Radstand) genannt, besaß eine von Pininfarina gezeichnete und bei Scaglietti gefertigte Karosserie.

Für den Jahrgang 1960 (zweite Serie, 250 GT Spyder California SWB = kurzer Radstand) wurde die Karosserie geändert und eine Vierrad-Scheibenbremsenanlage verbaut; angetrieben wurde der Spyder nun von dem Motor mit 206 kW (280 PS). Bis 1962 wurden weitere 55 Wagen hergestellt.

Für viele war der Spider das Traumauto schlechthin, so auch für Alain Delon, der u. a. Romy Schneider und Jane Fonda wehendes Haares im Ferrari kutschierte.

250 GT Spyder California von 1961
250 GT Spyder California von 1961

Der Ferrari California T ist übrigens eine Hommage an die Spyder früherer Tage.

Maserati 4200 Spyder

Auch von Maserati gibt es viele gute Spyder. Wir haben uns für den 4200 Spyder entschieden, weil er eben nicht nur schön, sondern auch für Otto Normalverbraucher – mit Anschaffungskosten ab 20.000 € – sogar erschwinglich ist.

Maserati 4200 Spyder (2001–2004)
Maserati 4200 Spyder (2001–2004)

Nachfolger des 4200 Spyder ist der Maserati GranCabrio.

Deutsche Roadster – Fahrspaß Made in Germany

Wiesmann GT MF5

Denkt man an deutsche Roadster stößt man unweigerlich auf den Namen Wiesmann. Gegründet 1988 baute man seit 1993 eigene Roadster Serienmodelle, die vor individuellem Design und vor Kraft nur so strotzen.

Ein sehr gutes Bespiel dieser sehr männlichen Ahnenreihe ist der Roadster MF 5. Verbaut wurden hier V8-Twinturbo-Motor mit einem Hubraum von 4,4 Litern und einer Nennleistung 408 kW (555 PS) von BMW.

Zu Beginn der Produktion gab es sogar eine „limitierte“ Auflage die auf dem legendären BMW 5 Liter-V10-Triebwerk (S85) aus dem M5 (E60) bzw. M6(E63) aufbaute, bevor diese durch den V8 ersetzt wurden, nachdem BMW die Produktion einstellte.

Wiesmann GT MF5
Die typische aggressive Front ziert alle Wiesmann Roadster. Hier der Wiesmann GT MF5

BMW Z1

Bleiben wir bei BMW. Der schneidige Z1 gilt als der Ahnherr von Z3, Z4 und Z8. Und genießt absoluten Kultstatus und ist ein Hingucker unter den deutschen Roadstern.

Nur zwei von vielen Besonderheiten: Die Türen dienen nicht der Stabilität und können somit den Seitenschwellern versenkt werden, so dass mit offenen Türen gefahren werden kann.

Der Motor ist (wie bis in die 1930er Jahre üblich), hinter der Vorderachse eingebaut, wodurch die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse auf das ideale Verhältnis gebracht wurde.

BMW Z1
Heute eine stabile Wertanlage: Der BMW Z1 (1989 – 1991)

BMW 507

Der BMW 507 ist ein zweisitziger Roadster von BMW und gilt als Ikone des Automobil-Designs. Entworfen wurde der er von Albrecht Graf von Goertz und lag preislich im Bereich des Mitbewerbers Mercedes-Benz 300 SL.

Ende der 1990er Jahre nahmen sich die Designer des Roadsters BMW Z8 die Formgebung des 507 zum Vorbild.

BMW 507
BMW 507: Kaufpreis entsprach ca. dem 5,5 fachen Bruttojahresentgelt eines damaligen Arbeitnehmers in den 50ern

Audi TT

Es bleibt zumindest bayerisch mit dem Audi TT, der für die Marke designtechnisch stilprägend war. Die Audi-TT-Modelle knüpfen mit ihren Namen an die erfolgreiche Tradition von DKW (Auto Union) und NSU an. Nach nur 3 Jahren Entwicklungszeit erschien 1998 das TT Coupé und im darauffolgenden Jahr der TT Roadster. Heute gibt es den TT bereits in der 3. Generation.

Audi TT roadster
Audi TT 3.2 roadster

Porsche 356 Speedster

Der Porsche 356 ist das erste Serienmodell von Porsche. Der Porsche 356 A wurde vom Oktober 1955 bis September 1959 als Coupé, Cabriolet und Speedster bzw. ab 1958 als Convertible D gebaut.

Porsche 356 1600 Speedster
Legendär: der Porsche 356 1600 Speedster

Porsche 550 Spyder

Der Porsche 550 bzw. 1500 RS ist ein Sportwagen der Dr.-Ing. h. c. F. Porsche KG, weiterentwickelt aus dem Porsche 356. Als unmittelbarer Vorläufer dieses Wagens gilt der sogenannte Glöckler-Porsche 1500, ein Eigenbau des Frankfurter VW-Händlers Walter Glöckler bzw. dessen Betriebsleiters Hermann Ramelow.

Im Jahr 1955 wurden fünf der Fahrzeuge in den USA angeboten. Eines kaufte der Filmschauspieler James Dean, der mit dem Wagen tödlich verunglückte.

Porsche 550 Spyder James Dean
Porsche 550 Spyder auf der Renstrecke

Mercedes-Benz 300 SL Roadster

Unter der Bezeichnung Mercedes 300 SL wurde in den Jahren 1954 bis 1957 als Coupé mit Flügeltüren und in den Jahren 1957 bis 1963 als Roadster ein legendärer deutscher Sportwagen angeboten.

Zu den bekannten Neuwagenkäufern des 300 SL zählten unter anderem Juan Manuel Fangio, Herbert von Karajan, Tony Curtis, Henri Nannen, Sophia Loren, Zsa Zsa Gabor, Romy Schneider, Clark Gable, Curd Jürgens und Gunter Sachs – um nur einige zu nennen.

Mercedes-Benz 300 SL Roadster
Mercedes-Benz 300 SL Roadster

Es ist nicht 100%ig überliefert wofür SL genau steht – Sport und Leicht oder Super Leicht. Fakt ist jedenfalls, dass der heutige SL mit einem Leergewicht von 1.735 kg nicht gerade ein Leichtgewicht im Vergleich zu seinen Urenkeln, aber nach wir vor sportlich unterwegs ist.

Mercedes Benz 500 K Special Roadster

Einer der größten und sicher auch einer der schönsten jemals gebauten deutschen Roadster: Der Mercedes Benz 500 K Special Roadster. Das Normal-Fahrgestell hat einen Radstand von 3290 mm. Er war zwischen 1934 und 1939 für 15.000 Reichsmark zu haben, heute etwa 100.000 Euro.

Mercedes Benz 500 K Special Roadster
Ein 5018 cm³ großer Motor mit 160 PS sorgte für standesgemäßes Reisen.

Amerikanische Roadster

Shelby Cobra

Die Cobra stammt zwar vom englischen Hersteller AC Cars doch meint man das Auto, welches Enzo Ferrari und seinem Ferrari GTO das Fürchten lehrte, ist von der legendären Shelby Cobra (in Zusammenarbeit mit Ford) die Rede.

Die Spur wurde verbreitert, ebenso die Kotflügel. So entstand die Cobra-typisch schlanke, aber muskulös wirkende Form. Die Fahrleistungen waren atemberaubend (die Höchstgeschwindigkeit lag bei 240 km/h) und führten sofort zu Rennerfolgen in Amerika.

Dadurch ermutigt, beteiligte Ford sich stärker und schickte neue Entwicklungsvorschläge. Im Januar 1965 erschien dann der Typ 427 mit atemberaubender 7-Liter-Maschine, 312 kW (425 PS) bei 6500/min und einem maximalen Drehmoment von 641 Nm.

Shelby AC 427 Cobra
Shelby AC 427 Cobra mit einem 7 Liter-V8-Motor

Corvette

Anfang der 1950er-Jahre waren europäische Sportwagen in den USA sehr populär, was zur Eigenentwicklung eines nationalen Sportwagens für die neu gebauten Interstate-Highways führte.

Die Corvette (in Europa bis 2005 Chevrolet Corvette) ist quasi der amerikanische Sportwagen von General Motors und wird seit Juni 1953 bisher in sieben Generationen hergestellt.

Corvette C1 1953
Corvette C1 (1953)

Wir wollen keine Sammlerstücke bauen, wie es andere große Marken tun, wir wollen Sportwagen bauen, die sich jeder arbeitende Amerikaner leisten kann.

Dave Hill, Chef-Ingenieur der Corvette C5 und C6.

Die Corvette erfreut sich auch in Europa immer größerer Beliebtheit.

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